Am 22. Juni 2017 hielt Herr Cem Karakaya in der Aula der Mittelschulen einen anderthalbstündigen Vortrag über Grenzen und Gefahren der neuen Medien.
Finanziell unterstützt wurde das Projekt vom Elternbeirat. Dazu eingeladen waren alle Mittelschüler der 5. – 9. Klasse, sowie interessierte Eltern und Lehrer.
Herr Karakaya, Experte für Internetkriminalität, beeindruckte sein Publikum durch sein unglaubliches Fachwissen, aber auch durch seine humorvolle Art, die es einem leicht machte, ihm bis zum Schluss aufmerksam zuzuhören.
Insbesondere die Schüler gewann er schnell für sich, denn wann begegnet man schon einem Erwachsenen, der beruflich PC-Spiele testet und freudestrahlend vom Zocken erzählt?
Dennoch fand eine kritische Auseinandersetzung mit der Nutzung von neuen Medien statt.
Durch Beobachtungen im Alltag stellt Herr Karakaya fest, dass wir schon lange nicht mehr online gehen, sondern ständig online sind. Die Wenigsten achten dabei auf die Sicherheit.
„ Hallo Jan!“, sagt er zum Besitzer eines iPhones aus dem Publikum, „Ich hoffe, du hast den Geburtstag deines Schatzes nicht vergessen.“
Weil Jan keine Sicherheitsvorkehrungen getroffen hat, bekommt Karakaya dank Siri Zugriff auf Jans Daten in seinem iPhone.
Eine strengere Richtlinie für Apps wäre seiner Meinung nach die Lösung, oder man nimmt die Spionage in Kauf.
Man solle nie glauben, etwas kostenlos zu bekommen. Ein Beispiel dafür ist, dass uns Facebook über WhatsApp orten kann und Google weiß, welche YouTube Videos wir anschauen.
Er rät auch davon ab, über einen Hotelrouter ins Internet zu gehen, wenn alle Gäste dasselbe Passwort zugeteilt bekommen.
Ein Smartphone sei kein Handy, sondern ein Computer, so Karakaya, und daher auch anfällig für Viren. Nicht nur die starke magnetische Strahlung sei ein ungewünschter Nebeneffekt, auch eine Ortung der betreffenden Person sei möglich.
Eindrucksvoll zeigt er, wie ein Profil von einer Person erstellt werden kann, indem man Daten seines Handys der letzten drei Jahre auswertet.
Durch die Ortung wird ersichtlich, wann, wie oft und wo sich diese Person aufhält. Es ist auch kein Problem herauszubekommen, zu welchen Zeiten er sein Handy benutzt, zu welchen Personen er den meisten Kontakt hat und welche Wörter er am häufigsten benutzt.
Weitere wichtige Themen des Vortrags waren „Das Recht am eigenen Bild“ und „Sexting“.
Gelernt haben die Zuhörer daraus, dass sie immer zuerst die betreffende Person fragen müssen, bevor sie ein Foto von ihr machen oder gar online stellen. Versäumt man das, drohen einem hohe Geldstrafen.
Auch mit Selfies sollte man sehr vorsichtig sein. Nacktfotos, die vielleicht als Liebesbeweis für den Partner gedacht waren, könnten später für einen Racheakt missbraucht werden, nachdem die Beziehung auseinander gegangen ist.
Einmal ins Internet gestellt, wenn auch nur für wenige Sekunden, gehört einem das Foto nicht mehr. Ein Screenshot ist schnell erstellt und wie ein Lauffeuer kann das Foto im Internet verbreitet werden.
Nicht nur Nacktfotos, auch andere peinliche Fotos, beispielsweise im betrunkenen Zustand, können sich negativ auf den beruflichen Werdegang auswirken.
Herrn Karakaya, dem Polizisten mit türkischen Wurzeln und Entertainerqualitäten, hätte man noch ewig zuhören können. Und zum Schluss des Vortrags wollten alle bei ihm am liebsten ein Praktikum machen, auch unentgeltlich!
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